Hepatitis C ist eine durch das Hepatitis-C-Virus (HCV) verursachte Leberentzündung, die zu den häufigsten viralen Lebererkrankungen weltweit zählt. Das RNA-Virus gehört zur Familie der Flaviviridae und kann sowohl akute als auch chronische Infektionen verursachen.
Die Übertragung erfolgt hauptsächlich über Blut-zu-Blut-Kontakt. Besonders gefährdet sind Personen, die intravenöse Drogen konsumieren, medizinisches Personal, Dialysepatienten und Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartnern. Auch nicht sterile Tätowierungen oder Piercings können Übertragungsquellen darstellen.
Während die akute Phase oft symptomlos verläuft, entwickeln etwa 70-80% der Infizierten eine chronische Hepatitis C. Ohne Behandlung kann diese zu Leberzirrhose oder Leberkrebs führen.
In Österreich sind schätzungsweise 40.000-80.000 Menschen von chronischer Hepatitis C betroffen, wobei viele nichts von ihrer Infektion wissen.
Der erste Schritt der Diagnostik erfolgt durch einen Antikörper-Test (Anti-HCV), der zeigt, ob eine Person jemals mit dem Hepatitis-C-Virus in Kontakt gekommen ist. Dieser Test kann jedoch nicht zwischen einer aktuellen und einer bereits ausgeheilten Infektion unterscheiden.
Zur Bestätigung einer aktiven Infektion wird ein PCR-Test durchgeführt, der die HCV-RNA direkt nachweist und die Viruslast quantifiziert. Diese Untersuchung ist entscheidend für die Therapieplanung und -kontrolle.
Die Genotypisierung bestimmt den spezifischen HCV-Subtyp, was für die Auswahl der optimalen Therapie wichtig ist. Leberfunktionstests bewerten den Grad der Leberschädigung. Viele österreichische Apotheken bieten mittlerweile Schnelltests für Hepatitis C an, die eine erste Orientierung ermöglichen, jedoch durch labormedizinische Bestätigungstests ergänzt werden müssen.
Direkt wirkende antivirale Medikamente (DAAs) haben die Behandlung der Hepatitis C revolutioniert und stellen heute den Goldstandard der Therapie dar. Diese hochwirksamen Medikamente greifen gezielt in den Vermehrungszyklus des Hepatitis-C-Virus ein und erreichen Heilungsraten von über 95%.
In österreichischen Apotheken sind mehrere bewährte DAA-Kombinationen erhältlich. Sofosbuvir-basierte Therapien wie Sovaldi und Harvoni gehören zu den am häufigsten verschriebenen Präparaten. Harvoni kombiniert Sofosbuvir mit Ledipasvir und eignet sich besonders für die Genotypen 1, 4, 5 und 6. Maviret (Glecaprevir/Pibrentasvir) bietet eine pangenotypische Wirksamkeit und ermöglicht oft eine verkürzte Therapiedauer von nur 8 Wochen. Epclusa (Sofosbuvir/Velpatasvir) ist ebenfalls für alle Genotypen zugelassen, während Viekirax (Ombitasvir/Paritaprevir/Ritonavir) hauptsächlich bei Genotyp 1 und 4 eingesetzt wird.
DAAs blockieren spezifische Enzyme des Hepatitis-C-Virus, wodurch die Virusreplikation gestoppt wird. Die Standardtherapiedauer beträgt je nach Präparat und Patientenprofil zwischen 8 und 12 Wochen. Alle genannten Medikamente sind in Österreich von der AGES zugelassen und werden bei entsprechender Indikation von den Sozialversicherungen erstattet. Die Heilungsraten liegen bei therapie-naiven Patienten regelmäßig über 95%, was HCV zu einer vollständig heilbaren Erkrankung macht.
Die moderne Hepatitis-C-Therapie folgt genau definierten Behandlungsprotokollen, die sich nach dem Virusgenotyp, dem Therapiestatus des Patienten und möglichen Begleiterkrankungen richten. Die österreichischen Behandlungsleitlinien orientieren sich an den internationalen Standards und werden regelmäßig aktualisiert.
Obwohl moderne pangenotypische DAAs wie Maviret und Epclusa bei allen Genotypen eingesetzt werden können, gibt es nach wie vor genotyp-spezifische Therapieempfehlungen:
Bei Patienten mit Leberzirrhose kann eine verlängerte Therapiedauer von bis zu 24 Wochen erforderlich sein. HIV-koinfizierte Patienten erhalten dieselben DAA-Regime, wobei Wechselwirkungen mit der antiretroviralen Therapie beachtet werden müssen. Re-Behandlungen nach Therapieversagen erfolgen meist mit alternativen DAA-Kombinationen über 12-24 Wochen. Therapie-naive Patienten ohne Zirrhose haben die besten Heilungschancen mit Standardtherapiedauern von 8-12 Wochen.
Die modernen direkt wirkenden antiviralen Medikamente (DAA) zur Hepatitis-C-Behandlung sind im Allgemeinen gut verträglich. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Müdigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit und gelegentlich Durchfall. Diese Beschwerden sind meist mild ausgeprägt und verschwinden nach Therapieende.
DAA-Präparate können mit verschiedenen Medikamenten interagieren. Besondere Vorsicht ist geboten bei:
Während der Behandlung sind regelmäßige Laborkontrollen erforderlich, insbesondere bei Patienten mit Leberzirrhose. In der Apotheke erfolgt die Beratung zu Einnahmezeiten, Wechselwirkungen und möglichen Nebenwirkungen. Die Patientenaufklärung über die Wichtigkeit der vollständigen Therapiedurchführung ist entscheidend für den Behandlungserfolg und verhindert Resistenzentwicklungen.
Die Kosten für DAA-Therapien werden von den österreichischen Krankenversicherungsträgern übernommen. Voraussetzung ist eine fachärztliche Diagnose und Verordnung durch einen Hepatologen oder Infektiologen. Die Erstattung erfolgt nach den Richtlinien des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger.
Präventive Maßnahmen umfassen sichere Injektionspraktiken und Vermeidung von Blutkontakt. Eine Hepatitis-C-Impfung existiert nicht, jedoch sollten Betroffene gegen Hepatitis A und B geimpft werden, um Ko-Infektionen zu vermeiden:
Nach Therapieende sind Kontrolluntersuchungen 12 und 24 Wochen später erforderlich. Apotheken unterstützen durch Medikationsmanagement, Compliance-Förderung und Beratung zu Lebensstiländerungen. Die kontinuierliche Betreuung trägt wesentlich zum Therapieerfolg bei.